Unter der Erfolgsmarke DISNEY läuft heute ein Film in den Kinos an, dessen Sparte so gar nicht nach fröhlich singenden Schneemännern klingt.
Es geht um „The finest Hours“ einen Katastrophenfilm über ein Schiffsunglück nach einer wahren Begebenheit aus den 1950er Jahren.
Meine Assoziationskette bei diesem Film war im Vorfeld ziemlich kurz. Man nehme Disney + Schiff in Seenot + Chris Pine (der ja nicht nur ein toller Captain Kirk sondern auch ein sehr schmucker Prinz sein kann – wie wir seit spätestens „Into the Woods“ wissen) und vor meinem inneren Auge krächzte bereits eine manchmal etwas tollpatschige Seemöwe: „Wow! Meerjungfrau backbord voraus!“
Gut, ich ging also für euch, liebe Leser, in einen Film den ich mir, ich will ehrlich mit euch sein, sonst wahrscheinlich nicht auf der Großleinwand angesehen hätte.
Die Story von The Finest Hours
Es spielen echte Menschen mit, neben Pine auch der begnadete Casey Affleck (ja, er ist der kleine und aktuell schauspielerisch begabtere Bruder von Ben(man). ) sowie der strenge Eric Bana als Chris Pines Vorgesetzter und die forsche, bis unter leicht nervige Holliday Grainger als Chris a.k Bernie Webbers Verlobte.
Durch die echten Menschen war schon mal klar, es wird kein Frozen – Ariel Crossover. Und da meine Begeisterung für Tankerunglücke sich in Grenzen hält, nach Titanic wahrscheinlich sogar alle Arten von Schiffsunglücken – war ich skeptisch, erwartete ich doch jede Menge Disney Schnulz, Kitsch, überladene Aktion und die Nerven überspannendes Drama.
Doch ich wurde bitterlich enttäuscht, und zwar im besten aller Sinne.
Von den ersten Minuten an klebte ich auf der 3D animierten Leinwand und bangte um das Schicksal nicht nur der Öltankercrew sondern auch um das der Rettungsmission in der lächerlich kleinen Nussschale alias das Rettungsboot.
Das Besondere hier ist, dass alle diese Ereignisse sich am 18. Februar 1952 tatsächlich so an der Ostküste New Englands zugetragen haben.
Die Spannung und den menschlichen Einsatz, die Opfer und der im Minutentakt wechselnde Kampf zwischen der rudimentären Hoffnung auf das Überleben und der Verzweiflung durch einen neuen Rückschritt bzw. Schritt hin zu einem düsteren, nassen Grad hab Regisseur Craig Gillespie meisterhaft inszeniert.
Die Kritik von The Finest Hours
Katastrophenfilme sind ein schwieriges Genre. Meist rechnet man sich als Zuschauer während des Films aus, auf Grund der verbleibende Restspielzeit und der Anzahl der Gruppenmitglieder, in welchem Logarithmus eine Figur verscheiden wird.
In diesem Film spielt diese Grunddynamik keine Rolle. Dies liegt aber in meinen Augen weniger an dem Produktionshaus Disney als mehr an der Grausamkeit, die der realen Welt so inne wohnt.
Bei vielen Szenen habe ich mir gedacht, dass diese zu aufgesetzt wirken. Oder eben zu übertrieben. Deswegen habe ich mich im Nachhinein durch diverse Artikel bezüglich des Untergangs der SS Pentleton gearbeitet.
Und ich kam zu dem Ergebnis, dass Disney eben nicht hinzu gedichtet hat um die Spannung zu erhöhen. All diese Dinge sind genauso passiert und machen sie dadurch nur noch beeindruckender.
Disney hat mit „the finest hours“ ein bildgewaltiges 3D Spektakel kreiert, dass alle Zuschauer, egal ob Schiffsfan oder nicht, genau auf der richtigen Ebene abholt.
Durch diesen Film wird den Helden des 18.02.1953 ein bewegtes Denkmal gesetzt. Disney beweist mit diesem Film, dass niemand so gut Geschichten schreiben kann wie das Leben selbst.
Also liebe Leserinnen und Leser, überwindet eure Vorurteile bezüglich Schiffen, sucht das Lichtspielhaus eures Vertrauens auf und lasst euch auf der Großleinwand fesseln, durch den Mut, die Tapferkeit und den Einsatz vier junger Männer die Aufbrechen um eine Crew zu retten, die als nicht zu retten gilt. Oh und ihren Kompass verlieren sie natürlich auch noch nach ein paar Minuten!
In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal!